Ausgangssituation

Die Wirtschaft der Region am Oberrhein ist auf vielfältige Weise international und insbesondere mit unserem französischen Nachbarland verknüpft.

Der Fachkräftemangel macht vielen Unternehmen zu schaffen und es gilt, diesem mittel- und langfristig gezielt entgegenzuwirken. Das duale Studium ist ein Studienmodell, bei dem sich Theorie- und Praxisphasen an Hochschule und im Unternehmen abwechseln. Studium und Ausbildung sind eng verknüpft für einen nahtlosen Übergang in die spätere Berufstätigkeit. Hochqualifizierter Nachwuchs kann bedarfsgerecht ausgebildet werden.

Am Oberrhein existieren verschiedene Modelle grenzüberschreitender dualer Studienangebote. Das an der DHBW und der Université de Strasbourg praktizierte Studienmodell basiert auf Partnerschaften mit Unternehmen, die mit den Studierenden während der gesamten Dauer des Studiums Studien- und Ausbildungsverträge abschließen und ihnen ein monatliches Gehalt auch in den Theoriephasen zahlen.

Gerade in der eng und vielfältig verknüpften Arbeitswelt der Oberrheinregion wäre es von großem Vorteil, wenn die links und rechts des Rheins existierenden Studienmodelle abgestimmt und die Abschlüsse anerkannt wären. Dies ist jedoch nicht der Fall. Sowohl die Unistra als auch die DHBW an der Studienakademie Karlsruhe bieten bisher getrennt ein deutsch-französisches betriebswirtschaftliches duales Studium an, beide sind jedoch in ihren nationalen Systemen verhaftet. Seit einigen Jahren besteht eine Kooperation zwischen dem Studiengang Deutsch-Französisches Management (DFM) an der DHBW und der Unistra (Faculté des Sciences Économiques et de Gestion und IUT Schiltigheim) mit dem ausdrücklichen Ziel, Studierenden in der Grenzregion interkulturelle Erfahrungen zu bieten, insbesondere mit der Arbeitswelt des anderen Landes. Dafür können jedoch aufgrund verschiedenster administrativer und organisatorischer Hindernisse bislang nur vereinzelt gemeinsame Lehrveranstaltungen angeboten werden.

Als Hindernisse sind auswahlhaft zu nennen:

  • Es bestehen unterschiedliche Theorie-/Praxis-Rhythmen (Tage/Woche/Monate) und Semesterzeiten.
  • Das bereits entwickelte Double Diplôme (aus deutschem Bachelor of Arts und französischer Licence) kann nur von Studierenden der DHBW erworben werden.
  • Eine grenzüberschreitende Partnerschaft aus deutscher Hochschule und französischem Unternehmen/Niederlassung ist durch bürokratische Hindernisse massiv erschwert bzw. nicht möglich.
  • Es besteht in den Unternehmen Unkenntnis über die Aussagekraft des Abschlusses des jeweils anderen Landes (Bachelor vs. Licence).

Die Lösung dieses komplexen Problems bestünde in der Schaffung von voll integrierten dualen Studiengängen, in denen grenzüberschreitende Partnerschaften aufwandslos möglich sind, und die in beiden Ländern anerkannt werden. Diese würden einen großen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels in der Grenzregion leisten.